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Regenwald-COP endet mit gemischten Ergebnissen für die Wälder – Konferenz bleibt insgesamt hinter Erwartungen zurück 

Belém, 22. November 2025. Nach zwölf intensiven Verhandlungstagen in Belém, Brasilien, endete die COP 30 heute. Die brasilianische Regierung hatte zwei wichtige Initiativen zur Bekämpfung der Entwaldung, einer Hauptursache der Klimakrise, initiiert: die „Tropical Forest Forever Facility“ (TFFF) und die „Deforestation Roadmap“. Der TFFF-Start war erfolgreicher als erwartet, die Roadmap als Verhandlungsergebnis wurde jedoch gestrichen.

„Roadmap zur Entwaldung“ aus dem endgültigen Abkommen entfernt

Der brasilianische Präsident Lula da Silva forderte die Delegierten auf, sich auf die Erstellung von Roadmaps zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zur Beendigung der Entwaldung zu einigen. 

Wäre dies vereinbart worden, hätte diese Formulierung einen Prozess für künftige Verhandlungen festgelegt, in dem sich die Länder auf ein gemeinsames Vorgehen zur Bewältigung dieser beiden großen Herausforderungen einigen müssten.

Diese Formulierung fand jedoch keinen Eingang in den endgültigen Text. Im Rahmen des Kompromisses in letzter Minute einigten sich die Parteien auf einen freiwilligen „Globalen Umsetzungsbeschleuniger […], um die Umsetzung durch alle Akteure zu beschleunigen, damit das 1,5-°C-Ziel erreichbar bleibt und die Länder bei der Umsetzung ihrer national festgelegten Beiträge und nationalen Anpassungspläne unterstützt werden“ (Mutirão Decision, Punkt 41). Dieser Beschleuniger wird der COP 31 Bericht erstatten und bezieht sich unter anderem indirekt auf die Beendigung der Entwaldung bis 2030, indem er auf UAE Consensus verweist. Es ist unwahrscheinlich, dass dieser Kompromisstext nennenswerte Auswirkungen haben wird. 

In einer überraschenden Ankündigung während der Abschlussplenarsitzung erklärte COP-Präsident Lago, er werde nach Konsultationen „Roadmaps” für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die Beendigung der Entwaldung erstellen. Diese „Roadmaps” sind zwar besser als nichts, besitzen aber nicht die Legitimität, die sie mit einer Erwähnung im Abschlusstext gehabt hätten.

„Der Verhandlungsprozess hat im Kampf gegen die Entwaldung nichts nennenswertes hervorgebracht. Fortschritte wurden nur dank freiwilliger Bemühungen erzielt“, sagt Felix Finkbeiner, Gründer von Plant for the Planet. Zu diesen freiwilligen Bemühungen gehören die TFFF, das Congo Basin Pledge und die Forest and Land Tenure Pledge.

Überraschend erfolgreicher Start für die Tropical Forest Forever Facility

Staaten kündigten Investitionen in Höhe von 6,7 Milliarden US-Dollar in die TFFF an. Die TFFF ist ein neuer Investmentfonds, mit dessen Profiten Regenwaldländer für Waldschutz belohnt werden. 

„Dieser Start hat unsere Erwartungen weit übertroffen und bringt die TFFF auf einen guten Weg, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Ich habe vor freude getanzt, als Norwegens seine großzügiger Zusage ankündigte“, so Finkbeiner.

Norwegen steuerte 3 Milliarden US-Dollar bei. Auch Deutschland (1,1 Mrd. US-Dollar), Brasilien (1 Mrd. US-Dollar), Indonesien (1 Mrd. US-Dollar), Frankreich (577 Mio. US-Dollar) und Portugal (1,1 Mio. US-Dollar) beteiligten sich.

Alle Investitionen und ihre Bedingungen finden Sie unter tfffwatch.org/investment-tracker  

Besonders spannend war Deutschlands Investition. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte am 6. November die Investitionsabsicht Deutschlands an, nannte aber als einziger Staatschef nicht die Höhe der Summe. 

Nachdem wir als Koalition von 13 NGOs gefordert hatten, die Summe noch vor Ende der COP bekanntzugeben, kündigte Umweltminister Carsten Schneider am 20. November einen Beitrag von einer Milliarde Euro über zehn Jahre an.

Trotz dieser Erfolge, ist die TFFF noch lange nicht vollständig finanziert. Eine Bedingung für Norwegens Investition ist, dass andere Länder bis Ende 2026 Investitionen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar zusagen. 

Die TFFF hat 13 Monate Zeit, die fehlenden 6,3 Milliarden US-Dollar aufzubringen. Zusätzliche Investitionen könnten aus Großbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China oder der EU kommen. Überraschenderweise erwägen auch drei multilaterale Entwicklungsbanken – die EIB, die AIIB und die EBRD – Investitionen.

„Wir danken der Bundesregierung für ihre wichtige Investitionsentscheidung. Dennoch bitten wir die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, ihre Zusage zu erhöhen, sobald die noch offenen Fragen zur TFFF-Struktur im Laufe des Jahres 2026 beantwortet sind“, fügt Finkbeiner hinzu.

Milliarden für indigene Landrechte und das Kongobecken

Weitere wichtige Erfolge für die Regenwälder auf der Klimakonferenz waren die neue Zusage für den Kongobecken-Waldschutz in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar (davon 450 Millionen Euro aus Deutschland) und die 1,8 Milliarden US-Dollar für das Forest and Land Tenure Pledge zur Sicherung der Landrechte Indigener Völker. Die zugesagten Gelder sollen über die nächsten fünf Jahre bereitgestellt werden.

COP-Präsidentschaft ermöglicht Plant-for-the-Planet Kindern, die Fortschritte seit Paris zu bewerten

Ein weiterer zentraler Pfeiler der brasilianischen COP-Präsidentschaft war das Global Ethical Stocktake, die das Global Stocktake des Pariser Abkommens um eine ethische Perspektive in der Klimabewertung ergänzt. Im Rahmen dieses Prozesses führte Plant-for-the-Planet Dialoge in zwölf Ländern auf vier Kontinenten und bezog dabei über 600 junge Menschen ein.

Zehn Kinder – Botschafter für Klimagerechtigkeit von Plant-for-the-Planet im Alter von 9 bis 15 Jahren – vertraten die Bedürfnisse und Forderungen der globalen Botschaftergemeinschaft. Sie nahmen an einem hochrangigen Generationendialog mit Ana Toni, CEO der COP 30, und Mary Robinson teil. Darüber hinaus organisierte Plant-for-the-Planet Aktionen, um sicherzustellen, dass Kinder als vorrangiges Anliegen anerkannt werden.

Wir begrüßen, dass die COP-Präsidentschaft ihre Entschlossenheit bekräftigt, das Klima für heutige und zukünftige Generationen zu schützen. Die Betonung der Generationengerechtigkeit ist unerlässlich, aber noch nicht ausreichend.

Dieses Prinzip muss sich im Anpassungsplan und in den nationalen Klimaplänen (NDCs) der Länder widerspiegeln und Kinder als Akteure der Veränderung anerkennen. Es muss auch in nationale Politik und Finanzierung umgesetzt werden. Wir appellieren an die Verhandlungsführer, das Recht der Kinder auf eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu wahren.

„Um die Krise zu bewältigen, müssen wir gemeinsam handeln – Kinder, Jugendvertreter und Länder – und mit gutem Beispiel vorangehen. Kleine Aktionen entfalten eine große Wirkung, wenn Millionen mitmachen. Es ist höchste Zeit zu handeln; nicht morgen, sondern heute“, sagte eine junge Botschafterin für Klimagerechtigkeit und brachte damit die Erkenntnisse unserer Konsultation in Indien zum Ausdruck.

Unter diesem Link können Sie Bilder zur redaktionellen Verwendung finden. 

Über Plant-for-the-Planet

Plant-for-the-Planet ist eine globale Initiative, die für Klimagerechtigkeit kämpft. Dazu empowern wir junge Menschen, sich jetzt für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen, und schützen und renaturieren Waldökosysteme. Außerdem betreiben wir Forschung und bieten kostenlose Software-Tools sowie Beratung für Renaturierungsorganisationen auf der ganzen Welt.

Wir sind davon überzeugt, dass die drei Billionen Bäume der Welt geschützt werden müssen und tragen dazu bei, eine weitere Billion Bäume zurückzubringen.

Pressekontakt:
Victoria Krumbeck
Referentin für Presse & Kommunikation
08808-92108131 | [email protected]
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